Was kommt danach? Trauerbegleiterin Chris Paul antwortet

Beitrag zu unserer Umfrage, wie man sich das Jenseits vorstellt.

Unser Schwerpunkt im Dezember 2016 ist der Begriff „Elysium“, der in diesem Zusammenhang stellvertretend für das Jenseits steht. Wir waren neugierig von vielen Menschen zu erfahren, wie sie sich das Jenseits vorstellen. Dazu haben wir uns auf Stephen Hawking bezogen, der in einem Interview sagte: „Es gibt keinen Himmel; dies ist ein Märchen.“ Wie sehen Sie das?

Chris Paul ist Trauerbegleiterin, Trainerin und Fachautorin zum Thema Trauer.

Wie stehen Sie zu der These „Es gibt keinen Himmel; dies ist ein Märchen“?

Ich halte nichts davon, die Überzeugungen anderer Menschen geringschätzig zu behandeln. Stephen Hawking hat seine Sicht der Dinge, die gilt für ihn und ist wichtig für ihn. Aber eben nur für ihn. Es gibt auch Naturwissenschaftler, die genau beweisen können (oder meinen, es zu können), dass eine Seele existiert und es ein Leben nach dem Tod gibt. Die haben eine andere Einstellung, die für sie passt. Ich empfinde einen rechthaberischen Streit über dieses Thema als unsinnig.

Haben Sie eine eigene Vision, Gedanken, Vorstellungen davon, wie ein Leben nach dem Tod aussehen könnte, die Sie uns kurz beschreiben können?

Meine Vorstellung hat viel mit Licht zu tun. Ich glaube/meine zu wissen, dass ich mich in etwas sehr helles, leichtes, körperloses auflösen werde. Gleichzeitig habe ich Vorstellungen von Seelenanteilen, die irgendwie wieder auf die Welt kommen. Und für Menschen, die ich liebe, wünsche ich mir ganz „kitschig“, dass Sie im Übergang vom Leben zum Tod von bereits verstorbenen Freunden oder Verwandten abgeholt werden. Das ist alles kein festgefügtes System, es sind Eindrücke, Splitter von Wahrnehmungen und Gedanken, die ich auch so lassen möchte, weil sich das alles aus meiner Sicht dem kognitiven Verstehen entzieht. Also versuche ich es gar nicht erst.

Hilft eine himmlische Vision im Umgang mit dem Tod im Leben?

Ich weiß, dass diese Vorstellungen mir ganz persönlich helfen – einmal erlebe ich mich beim Tod naher Menschen etwas weniger verzweifelt, wenn ich sie mir an einem guten jenseitigen Ort vorstelle. Zum anderen ist es in Situationen voller Stress oder auch Leid erleichternd für mich daran zu denken, dass es irgendwann einen ganz schwerelosen Zustand für mich geben kann. Auch bei meinen trauernden KlientInnen erlebe ich, dass eine Glaubensvorstellung vom dem, was nach dem Tod kommt, tröstlich wirkt.

Lisa Freund
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