Der Tod und das Mädchen

Ein Gedicht von Matthias Claudius

flachovatereza-pixabay-girl-517555_1920Matthias Claudius lebte von 1740 bis 1815 meist in Norddeutschland und Hessen. Er ist ein bekannter, eher volkstümlicher Dichter, vor allem Lyriker und Journalist, studierte Jura und Theologie. Als Sohn einer Pfarrersfamilie erlebt er schon mit 11 Jahren den Tod seiner zweijährigen Schwester. Früh sterben noch zwei andere Geschwister. Seit 1774 ist er Mitglied der Hamburger Freimaurerloge. Das Gedicht lehnt sich an die Totentanz-Literatur des Barock an sowohl was die Form (Dialog) als auch was den Inhalt betrifft. Er benutzt ebenso wie seine Vorbilder die Allegorie; ein Stilmittel, das Abstraktes, schwer Fassbares bildhaft darstellt. Im Link unten finden Sie eine eindrucksvolle Vertonung.

Der Tod und das Mädchen

Gedicht von Matthias Claudius

 

Das Mädchen:
Vorüber! Ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.

 

Der Tod:
Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!

 

Quelle: Mathias Claudius, Gedichte, hg. von Barbara Bondy, 1980

 

Dietrich Fischer-Dieskau (Bariton/1925-2012) singt „Der Tod und das Mädchen“ von Franz Schubert in einer Aufnahme von 1965

Lisa Freund
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Eine Antwort

  1. 1. Dezember 2016

    […] Der Tod und das Mädchen […]

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