Das spirituelle Testament

Wenn wir geistige Wesen in einem menschlichen Körper sind, könnte man fragen: Der Körper stirbt, das ist mit allen Sinnen wahrnehmbar. Was ist mit dem Geist, der Seele? Geht das Leben feinstofflich oder irgendwie anders weiter, wenn ich tot bin? Wenn ja, ist ein spirituelles Testament sinnvoll.

Worum geht es im spirituellen Testament?

unsplash-pixabay-waterfall-1082107_1920Im spirituellen Testament ist es möglich Wünsche zu formulieren, die sich auf die Begleitung von Geist und Seele während einer lebensbedrohlichen Erkrankung, im Sterben, im und nach dem Tod beziehen. Davon hat jede von uns andere Vorstellungen. Die jeweiligen Vorstellungen und Wünsche bilden die Grundlage für eine spirituelle Begleitung. Sie möchten vielleicht, dass ein spiritueller Freund mit Ihnen betet, meditiert, Visualisierungen anleitet, während Sie im Bett liegen. Manche Menschen wünschen, dass ihr Körper länger unberührt liegen bleibt, wenn sie gestorben sind. Andere wollen, dass an ihrem Sterbe- oder Totenbett Lieder gesungen, Musik gespielt oder Texte rezitiert werden.Vielleicht ist es Ihnen wichtig, dass alle im Raum still sind und Sie in Ruhe lassen. Oder Sie wollen, dass Ihre Kinder oder Enkel um sie herumtoben dürfen, weil Ihnen sonst alles zu heilig ist…

Die Information der spirituellen Lehrerin oder des Lehrers bzw. einer Gemeinschaft oder Gemeinde über Ihren Zustand ist für zahlreiche Menschen wichtig, wenn das Leben zu Ende geht. Es soll für sie gebetet, im Gottesdienst an sie gedacht oder die heilige Kommunion an ihrem Bett von einem Priester/Pfarrer gegeben werden. Manch einer wünscht sich ein Ritual das die Seele, beziehungsweise das Bewusstsein, im Wandlungsprozess rund ums Sterben begleitet. Einige Menschen wollen noch einige Zeit nach dem Tod Gebete oder persönliche Ansprachen. Sie wollen eingeladen werden in den Familienkreis, und zwar als Geistwesen, oder auf besondere Weise entlassen werden. Da jede von uns ein einzigartiges Individuum ist, sind auch die spirituelle Bedürfnisse besonders und ganz persönlich.

Wie finde ich heraus, was ich wirklich brauche?

Im Fragebogen, den Sie im Link unten sowie in dem von uns ausgewählten Buch finden ebenso wie in der geleiteten Visualisierung dort, können Sie sich vergegenwärtigen, welche spirituellen Bedürfnisse Sie für Ihr Lebensende haben. Schreiben Sie Ihre Wünsche zunächst in Stichworten auf ein Blatt Papier oder in den Computer. Nach ein paar Tagen schauen Sie das Ganze wieder an. Formulieren Sie jetzt Ihre letzten spirituellen Wünsche so, dass diese an Ihre Patientenverfügung angehängt werden können. Sorgen Sie dafür, dass Ihnen nahestehende Menschen wissen, was Sie wollen und wie sie Ihre Wünsche durchsetzen sollen. Das gilt besonders für die Vertrauenspersonen, die Sie in den anderen Verfügungen namentlich genannt haben.

Loslassen

Sie haben keine spirituellen Wünsche? Dann ist das so. Denken Sie daran, wenn sie Ihre Wünsche notiert haben, der letzte Satz im Kopf oder auf dem Papier lautet: Wenn es anders kommt, als ich es formuliert habe, ist das für mich auch in Ordnung. Letztlich haben wir nichts im Griff. Es geht ums Loslassen.

Link

Zum Artikel: Abschied nehmen und die letzten Dinge regeln in Buddhismus aktuell von 2014

Hier finden Sie sowohl eine Einführung ins Thema, eine Meditationsanleitung als auch einen Fragebogen zum spirituellen Testament, den Sie aus dem Netz downloaden können.

http://buddhismus-aktuell.de/artikel/ausgaben/20144/abschied-nehmen-und-die-letzten-dinge-regeln.html

Buchempfehlung

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Lisa Freund, Geborgen im Grenzenlosen, Neue Wege im Umgang mit dem Sterben, München 2012, O.W.Barth Verlag, ISBN 978-3-426-29212-9
Das Kapitel „Der Schwellenprozess“, S.73 f, enthält sowohl Fragen zum spirituellen Testament als auch Anregungen zur gedanklichen Auseinandersetzung mit der Patienten- bis hin zur Bestattungsverfügung. Kleine Übungen und Visualisierungsanleitungen regen zum Nachdenken an und leiten Sie spielerisch durch einen kreativen Prozess, in dessen Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit steht. Am Ende des Schwellenprozesses haben Sie Ihre Verfügungen unter Dach und Fach. Da Sie das eigene Sterben aus der Tabuzone geholt haben, kann sich das wie eine innere Befreiung anfühlen. Auf der CD finden Sie Meditationsanleitungen.


Update 2020:

Einen aktuellen Artikel zum spirituellen Testament finden Sie hier: 18 Fragen zum spirituellen Testament

Lisa Freund
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