Do.:11.9.2016: Reisen ins Jenseits – Einmal um die ganze Welt
HR-Fernsehen: Was bleibt, wenn die Alten in der Heimat sterben?
Sonntag, 11.9.2016, 8:35 – 9:20 Uhr im HR-Fernsehen:
Was bleibt, wenn die Alten in der Heimat sterben und die Kinder längst in einem anderen Land, auf einem anderen Kontinent zu Hause sind? Wie wird dann getrauert – wenn der Verstorbene doch so weit weg ist? Wohin wandert die Seele der mexikanischen Großmutter? In den Schmetterlingswald nach Michoacán/Mexiko oder in der Markthalle in Berlin-Kreuzberg, wenn die Familie dort die „Dias de Muertes“ feiert?
Der Glaube an eine Welt nach dem Tod ist ein Schlüsselgedanke vieler Religionen.
Die buddhistische Gemeinde in Berlin-Spandau betet jeden Sonntag in der Pagode für ein gutes Karma. Eine Gruppe von Laienbuddhisten macht Sterbebegleitung bei den Landsleuten. Die Buddhisten zelebrieren den Tod als einen Übergang in ein neues und hoffentlich besseres Leben. Es werden den Verstorbenen Opfergaben gereicht, damit sie leicht, frei und wohlhabend in das nächste Leben übertreten können. Zu den hohen Festtagen wie dem ‚Fest der Hungrigen Geister‘ senden die Angehörigen neben Essen und Früchten auch Geld, Gold, Kleidung, Fernseher oder die neuesten Handy-Modelle in das Totenreich. Diese Gegenstände des modernen Lebens werden kunstvoll und detailgetreu aus Papier gefertigt in den Marktständen im Berliner ‚Dong Xuan Center‘ angeboten. Während der Zeremonie gehen sie in Flammen auf.
Wenn ein Ghanaer oder eine Ghanaerin stirbt, muss vieles bedacht werden. Ereignet sich der Todesfall in Berlin, kommen leicht 400 bis 500 Trauergäste zusammen. Wo bringt man die unter? Die Vorbereitungen brauchen Zeit, wie auch die Rituale, die böse Geister vom dem Verstorbenen fernhalten sollen. Hier beginnt die Arbeit der Trauerbegleiter. Sie müssen zwischen den Familien und der Community vermitteln, darauf achten, dass alles seine Ordnung hat. Zumeist in einem der Afro-Läden in der Stadt, viele davon sind in ghanaischer Hand.
- Lisa Freund ist tot - 7. Februar 2024
- Bestattung: „Die Kosten steigen ins Unermessliche“ - 25. Januar 2020
- „… wie sehr man Gefühlen ausweichen kann.“ - 3. Mai 2019