Leben bis zuletzt

Was tun, wenn jemand seinen letzen Augenblick selbst bestimmen will?

Johannes Schlachter
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Aber was ist nun mit Paul?

Er hatte eine gute palliative Versorgung, seine Symptome wurden behandelt, aber seine größer werdende Verwirrtheit hielt er nicht aus. Darf es eine Möglichkeit geben ihm beim Suizid zu helfen? Schadet es unserer Gesellschaft, wenn einzelne diesen Weg gehen und wenn sie Menschen, in erster Linie Ärzte finden, die ihnen entsprechende Mittel zur Verfügung stellen, so dass sie sich nicht „vom Dach springen“ müssen?

IMG_6697-kManche stellen die Frage, ob man Ärzten noch vertrauen kann, wenn sie bei der Beendigung des Lebens helfen dürfen. In Holland, wo die Tötung auf Verlangen unter sehr eingeschränkten Umständen erlaubt ist, sollen Menschen aus Angst in ihrer Verfügung schreiben: „Doktor töte mich nicht“. Ich kann nicht überprüfen, wie groß die Angst dort wirklich ist. Aber es geht in Holland um die Tötung auf Verlangen, also die aktive Herbeiführung des Todes durch den Arzt. Paul aber hatte die Tatherrschaft, ihm wurde das Mittel bereitgestellt, er musste es selber trinken. Ist der Arzt weniger vertrauenswürdig, wenn er in absoluten Ausnahmefällen die Medikamente bereitstellt? Pauls Arzt ist ein vertrauenswürdiger und kompetenter Arzt. Und obwohl andere Patienten den Suizid auch mitbekamen, gab es weder einen Vertrauensverlust noch weitere Anfragen zur Suizidbeihilfe. Worüber diskutieren wir?

Der Suizid ist nicht verboten, es kann also auch keiner bestraft werden, der dabei hilft. Es bleibt jedoch dabei, der geschäftsmässig assistierte Suizid ist in Deutschland verboten.

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